Die gefährliche Trennung
Es war ein sehr heißer Tag. Müller und Schulz saßen im Präsidium und durchwühlten Akten. Plötzlich klingelte das Telefon. Es war die Millionärin Katharina Marter. Sie berichtete hektisch und aufgebracht: „Bitte kommen sie schnell. Bei mir wird gerade eingebrochen. Es sind zwei Täter. Ich wohne in der Freudenstädter Straße 13, in Freudenstadt.“ „Mein Kollege und ich machen uns auf den Weg.“, antwortete Schulz Frau Marter legte auf. Müller und Schulz sprangen in den Audi von Schulz. Müller setzte das Blaulicht auf und Schulz fuhr. Er raste sofort mit quietschenden Reifen los. Auf dem Weg alarmierte er noch zwei Streifen. Als er am Haus von Frau Marter ankam war die Türe aufgebrochen. Müller und Schulz stürmten das Haus und sahen den Täter, wie er Frau Marter mit einer Pistole bedrohte. Er nahm sie als Geisel. Der maskierte Mann erpresste die Kommissare, dass er aus dem Haus heraus rennen konnte. Er setzte sich in einen BMW und düste davon. „So eine Kacke!“, schrie Müller. Schulz machte sich schon einmal an die Tatortuntersuchung. Nun bremsten mit quietschenden Reifen drei Wägen. In den ersten zwei waren die Streifen. Sie kamen zusammen mit der Spurensicherung im dritten Wagen. Die Spurensicherung löste Schulz sofort ab. Müller und Schulz fuhren jetzt ins Präsidium. Die beiden Polizeioberräte checkten das Umfeld von Frau Marter. Über das Einwohnermeldeamt erfuhren sie, wo die Tochter von Frau Marter (Carla Marter) wohnte. Dazu erfuhren sie auch, dass Frau Marter seid einem Jahr geschieden war. Ihr Ex-mann hieß Peter Marter. Frau Marter hatte nach ihrer Scheidung den Namen „Marter“ behalten, da ihr der alte Name nicht gefiel. Müller fuhr zu Carla Marter und Schulz zu Peter Marter. Müller kam als erster an. Er betätigte die Klingel. Die Tochter der Entführten öffnete die Tür. „Hallo, wer sind denn sie?“, fragte sie verdutzt. „Ich bin Polizeioberrat Frank Müller. Ich muss ihnen etwas mitteilen“, antwortete Müller höflich. „Wollen sie einen Kaffee?“, fragte Carla. „Nein, danke“, antwortete Müller. „Was ist eigentlich passiert?“, fragte die nette Tochter. Sie setzte sich auf einen Stuhl und Müller setzte sich auch. „Ihre Mutter wurde heute Morgen entführt“, berichtete der Polizeioberrat. Die Tochter der Entführten brach in Tränen aus. „Hatte ihre Mutter denn irgendwelche Feinde?“, erkundigte sich Müller. „Ja, natürlich. Ihren Ex-mann. Der hat sie auch eine Zeit lang immer verfolgt“, sagte Carla. „Könntest du dir vorstellen, dass die Entführer Lösegeld wollen?“, bohrte Müller weiter. Die junge Dame antwortete: „Nein, ich glaube es nicht. Meine Mutter hatte zwar viel Geld, doch nur wenige wussten es.“ Mit den Worten „Auf Wiedersehen“, verabschiedete sich Müller. Schulz dagegen wurde gerade beim Ex-mann in die Wohnung gelassen. In seiner Wohnung stank es sehr nach Schnaps. Wie, wenn man noch nie gelüftet hätte. „Ihre Ex-frau wurde heute morgen entführt. Hatte sie vielleicht irgendwann einmal Feinde?“, fragte Schulz. „Ja, ihre dämliche Schwester Yoko. Doch die sitzt wegen erpresserischem Menschenraubes hinter schwedischen Gardinen. Der Vater von ihr schlug sie früher permanent. Katharina vergötterte er. Das könnte ein Motiv sein. Aber auch die Tochter von Katharina, die Carla hätte ein Motiv. Sie hat sehr viele Schulden.“ „Vielen Dank für ihre Aussage. Ich werde ihren Hinweisen nachgehen, vielleicht ergibt sich ja was.“, bedankte sich Schulz und fuhr wieder ins Präsidium. Müller war schon angekommen. Schulz berichtete alles. Auch der Staatsanwalt war da und hörte zu. Schulz rief noch einmal beim Einwohnermeldeamt an und fragte nach einer Yoko. Sie wurde nämlich vor einer Woche aus dem Gefängnis entlassen. Da „Yoko“ ein seltener Name war, wurde er nur zwei mal gefunden. Schulz wusste den Nachnamen ihres Ehemannes nicht, deswegen klapperte er mit Müller beide Yokos ab. Die zweite war die richtige. Sie ließ die Kommissare aber nicht ins Haus. „Können sie uns reinlassen, es geht um ihre Mutter?“, bohrte Schulz herum. „Haben sie einen Durchsuchungsbeschluss?“, fragte Yoko gereizt. Die Kommissare antworteten: „Nein, aber wir können einen besorgen“ „Dann tun sie das. Und jetzt verschwindet!“, sagte sie sehr genervt. Die beiden Kommissare setzten sich in ihr Auto und fuhren ins Präsidium. Müller rief beim Staatsanwalt an. Auf die Frage mit dem Durchsuchungsbeschluss antwortete er: „Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Der Staatsanwalt war heute sehr gut drauf. Er schrie auch nicht. Nun hatten die Kommissare Feierabend. Am nächsten Tag lag der Durchsuchungsbeschluss auf dem Schreibtisch von Schulz. „Dann mal los“, kündigte er an. Müller und Schulz fuhren mit einer Truppe der Spurensicherung zum Haus von Yoko. Müller drückte auf die Klingel. Yoko öffnete. „Was wollen sie schon wieder? Sie können hier nicht rein“, blökte Yoko. „Und ob wir das können. Hier ist eine richterliche Durchsuchungsanordnung für ihr Haus. Jetzt lassen sie uns rein“, sagte Schulz. Plötzlich rannte Yoko ins Haus und warf den Kommissaren einen Karton vor die Füße. Dann rannte sie durch die Terassentür ins Freie. Müller und Schulz kickten den Karton weg und zogen ihre Waffen. Sie sprangen zur Terassentür. Schulz gab einen Schuss in die Luft ab, doch Yoko rannte davon. Er konnte nicht mehr auf sie schießen, da sie zu weit weg war. „Kacke“, dachte sich Müller. Nun durchsuchte die Spurensicherung das Haus. Müller und Schulz durchsuchten den Keller und die Garage. Im Keller fanden sie eine kleine Luke in der Wand. Sie war hinter einem Karton versteckt. Schulz öffnete die Luke. Darin war nichts. Doch an einer Seite war eine kleine Metallabdeckung. Schulz rief nach einem Mann von der SpuSi. Sofort kam Eduard Schmelzer und sah sich die Abdeckung an. Er entfernte sie vorsichtig mit seinen Handschuhen. Eine kleine Tüte fiel heraus. Darin waren kleine Tabletten Nach einer 3-minütigen Untersuchung stellte Herr Schmelzer fest, das es Ecstasy war. Im Auto von Yoko wurde noch sehr viel Ecstasy gefunden. „Also eine Drogendealerin?“, fragte sich Schulz. Die Kommissare fuhren wieder ins Kommissariat und berichteten alles dem Staatsanwalt. Heute war er nicht besonders gut drauf, deshalb schrie er: „Ihr hättet sie nicht entkommen lassen sollen, ihr Schnecken!!!“ Müller und Schulz fuhren noch einmal zur Tochter der Toten. Als sie ankamen klingelte das Telefon. Es war ein Erpresser. Er krächzte ins Telefon: „Ich habe ihre Mutter gekidnappt. Sie zahlen mir 100 000, sonst ist sie tot.“ „Aber ich bin arm wie eine Kirchenmaus und ertrinke fast in den Schulden. Ich kann nicht zahlen“, antwortete Carla. „Aber du wirst zahlen, sonst ist deine Mutter tot. Ich rufe irgendwann noch einmal an und gebe den Ort und die Zeit der Übergabe an. Bis dahin verrätst du niemandem etwas von mir. Auf Wiederhören.“ Der Erpresser legte auf. Carla war sehr verzweifelt. Müller beruhigte sie: „Das wird schon wieder gut“. Nach einer Stunde rief der Anrufer wieder an. Er gab den Ort und die Zeit bekannt: „In zwei Stunden am alten Bahnhof. Bringe das Geld mit.“ Schulz und Müller waren alarmiert. Sie fuhren sofort mit einem S-E-K zum alten Bahnhof und positionierten sich. Plötzlich kamen 6 Kleinbusse herangerast. Es stiegen zahlreiche Maskenmänner aus. Sie wussten sicher, das die Polizei da war. Schulz gab Carla vorher den Ratschlag, sie sollte nur Papier in den Koffer legen. Als Carla mit ihrem Auto zum Bahnhof fuhr wurde sie auch von anderen Maskenmännern verfolgt. Als die anderen Maskenmänner und Carla ankamen, dachte Müller an Mafiamethoden. Es sah insgesamt so aus, als ob die Mafia dahinter steckte. Einer der Täter riss Carla den Koffer aus der Hand. Er öffnete ihn und die Polizei griff zu. Doch der Maskenmann schnappte Carla und zielte mit seiner Waffe auf ihren Kopf. „Wollt ihr mich verarschen, ihr Drecksbullen?! Du, du kommst mit zu mir, los!“, maulte der maskierte herum. Er fuchtelte wild mit seinem Maschinengewehr herum. Er zeigte auf Müller. Müller wurde jetzt als Geisel in den Kleinbus geworfen. Keiner der S-E-K-Einheiten traute sich, zu schießen, da der Täter sonst noch auf Müller schießt. Die Maskenmänner konnten ungehindert in ihr Versteck fahren. „Jetzt hat er auch noch Müller als Geisel“, ging es dem Staatsanwalt durch den Kopf. Am nächsten Morgen ging ein Anruf bei Schulz ein. „Ihr Dummköpfe, ihr glaubt wohl, ich falle auf so etwas herein. Eine Chance gibt es noch: heute, 15:00 Uhr am alten Bahnhof. 100000 Euro, dann lasse ich beide frei. Komm alleine!!!“, brüllte der Anrufer ins Telefon und legte auf. Schulz fuhr um 14:50 zum Bahnhof. Auf dem Weg geriet er in einen Stau. „So ein Mist!“, schrie Schulz und schlug auf das Lenkrad. Die Autos fuhren langsam voran. Jetzt war Schulz alles egal. Es ging um das Leben von seinem Kollegen. Er gab Vollgas, fuhr auf die Gegenfahrspur und erreichte bald 200 km/h. Am alten Bahnhof bremste er so, dass er die Kontrolle fast verlor. Im Schotter stäubte es. Die Reifen wurden weiß. Endlich kam Schulz zum Stand. Ein schwarzer Kleintransporter parkte auch im Schotter. Schulz stieg aus dem Auto. Seine Waffe hielt er unter seinem Mantel versteckt. Auf einmal kam der Täter aus dem Kleinbus. Schulz hatte kurz vorher noch ein paar Kollegen angefordert. Der Täter befahl: „Geld her, aber pronto!“ Schulz griff in seinen Mantel und zog ... die Waffe. „Hände hoch!!!“, schrie er. Der Mann war ganz außer sich. Er zog auch eine Waffe und zielte auf Schulz. In diesem Moment gab Schulz einen Schuss in die Luft ab. Er brüllte: „Waffe runter!!!“ Der täter tat nichts. Plötzlich kam die Verstärkung. Der Erpresser rannte in Richtung Kleinbus. „Stehen bleiben!“, rief ein Beamter der Schutzpolizei. Kurz bevor der Erpresser im Kleinbus war, hörte man einen ohrenbetäubenden Knall. Müller rollte sich gleich zur Seite, da er im Kleinbus nicht sicher war. Schulz gab nämlich einen Schuss ins Bein des Täters ab. Der schrie schmerzgepeinigt auf und fiel zu Boden. Müller war froh, als er befreit wurde. Frau Marter war auch sehr froh, aus dem Kleinbus heraus zu kommen. Schulz zog die Maske des Täters ab. „Aha, wen haben wir denn da?“, lachte Schulz. „Warum haben sie denn das getan?“, erkundigte er sich. „Ich hasse sie schon seit der Trennung, weil sie mich einfach rausgeworfen hatte. Ich versuchte, auch noch Geld damit zu machen.“, antwortete Herr Marter, der Täter. Jetzt kam gerade Frau Marter aus dem Kleinbus und schrie: „Du dummes Schwein!!! Du gehörst sofort hinter Gitter. Hoffentlich dein ganzes Leben lang, du Sau!“ „Lassen sie mal die Beleidigungen“, sagte der befreite Müller. Er bedankte sich auch noch bei Schulz. Jetzt kam auch noch Carla Marter mit ihrem Auto. Sie begrüßte ihre Mutter freudig und sprang ihr in die Arme. Am nächsten Tag wurde Yoko gefunden. Die Fahndung hatte etwas ergeben. Die erste Gerichtsverhandlung war am nächsten Donnerstag. Peter Marter war der Angeklagte. Die Mafia hatte nichts damit zu tun. Am Schluss fiel das Urteil: Peter Marter wurde wegen Freiheitsberaubung in mehreren Fällen zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahren und drei Monaten verurteilt. Yoko wurde wegen Verstoßes gegen das BtMG zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. Frau Marter uns Herr Schulz erholten sich gut von der Freiheitsberaubung. Frau Marter hat den Kontakt zu ihrem Ex-mann abgebrochen und lebt jetzt in einer anderen Stadt. So endet auch dieser Fall noch einmal gut.
Und noch dazu: Die Kommissare bekamen eine neue Kollegin, die gerade ihr Jurastudium abgeschlossen hatte: die 23jährige Martina Schrödel. Sie ermittelt ab dem nächsten Krimi.